Ausgangspunkt
Leipzig
628718 Tsd Einwohner:innen
Sektor Landwirtschaft
Im Januar 2024 veranstaltete das Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig und der Grüne Ring Leipzig (interkommunaler Zusammenschluss) bereits zum 20. Mal den sogenannten LaWi-Talk. Einmal im Jahr kommen hier verschiedene Vertreter:innen der lokalen Landwirtschaft, der Politik, Verwaltung, Verbände und Gesellschaft zu einem themenübergreifenden Austausch zusammen. Impulsvorträge von Referent:innen thematisierten in der Vergangenheit etwa Nutzungskonkurrenzen auf Landwirtschaftsflächen oder Wege zur Stärkung regionaler Wertschöpfung.
THG Einsparungen
Ein regelmäßiger Dialog verbessert das wechselseitige Verständnis für die Beweggründe und Sorgen der Akteur:innen und ebnet so den Weg für eine nachhaltige Transformation des Sektors. Potenziell können hier Anreize für Landwirt:innen geschaffen werden, ihre Betriebe auf klimaschonende Praktiken umzustellen, sodass langfristig THG-Emissionen eingespart und natürliche Senken geschützt werden. Ebenso kann gemeinsam mit den Landwirt:innen die Möglichkeit eruiert werden, wie und unter welchen Bedingungen sie als Erzeuger:innen von erneuerbarem Strom und Wärme aktiv werden können.
Für die Top-Maßnahme „Aufbau eines Dialogforums mit der Landwirtschaft“ wurde ein THG-Einsparpotenzial von 1 Mt CO2e bei Umsetzung in allen deutschen Kommunen berechnet.
Einfache Umsetzung
Die Umsetzung der Maßnahme erfordert die Beteiligung einer Vielzahl von Akteur:innen und ist daher als eher aufwendig einzustufen. Eine Moderation bzw. Mediation muss gefunden werden, Referent:innen müssen ausgewählt und kontaktiert, Akteur:innen der lokalen Landwirtschaft über das Angebot informiert und zum Kommen motiviert werden. Bei einer regelmäßigen Wiederholung des Formats verringert sich der Aufwand jedoch etwas, da die relevanten Akteur:innen das Angebot bereits kennen und selbstständig bewerben.
Wirtschaftlichkeit
Bei der Umsetzung des Dialogformats entstehen Kosten für das Personal (Moderation, Referent:innen, Zeitaufwand der Mitglieder der Stadtverwaltung etc.) sowie ggf. für die Raummiete und Materialien zur Bewerbung und/oder Durchführung der Veranstaltung. Die Teilnahme am Landwirtschaftsdialog ist kostenlos, somit werden durch die Veranstaltung keine finanziellen Einnahmen generiert. Die Maßnahme rentiert sich finanziell höchstens indirekt und auf lange Sicht (>15 Jahre), wenn die Kommune durch den frühzeitigen Austausch etwa weniger Beratungsanfragen oder Beschwerden von Akteur:innen der Landwirtschaft erhält.
Weitere Vorteile Nein
Die verstärkte Kommunikation und Kooperation zwischen den Landwirt:innen und Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Gesellschaft stärkt das wechselseitige Vertrauen und die Wertschätzung zwischen den Gruppen. Eine entsprechende Wissensvermittlung kann die Verbreitung von klimaschonenden Maßnahmen sowie Klimaanpassungsmaßnahmen begünstigen.
Öffentliche Wirkung Akzeptanzförderung
Die Maßnahme kann in hohem Maße akzeptanzfördernd wirken, da die teilnehmenden Landwirt:innen lokale Politiker:innen und Verwaltungsangestellte nach den Hintergründen zu kommunalen Entscheidungen befragen und ihre eigenen Sorgen und Bedürfnisse kommunizieren können. Zugleich können die inhaltlichen Impulse im Rahmen der Veranstaltung ein Umdenken der Landwirt:innen bewirken, z.B. hinsichtlich klimaschonender Praktiken. Wenn Landwirt:innen untereinander klimarelevante Methoden diskutieren und positive Erfahrungen teilen, kann sich eine multiplikative Wirkung entfalten.
Weitere Beispiele
Um akute Herausforderungen und Entwicklungen im persönlichen Austausch diskutieren zu können, bieten sich u.U. häufigere Treffen an. Im Burgenlandkreis bspw. findet ein vergleichbarer Dialog halbjährlich statt.
https://www.burgenlandkreis.de/de/pressebereich/6-dialog-der-landwirtschaft.html