Ausgangspunkt
Hamburg
1964000 Tsd Einwohner:innen
Sektor Abfallwirtschaft
Im Jahr 2011 wurde in Tangstedt bei Hamburg das Biogas- und Kompostwerk Bützberg eingeweiht, das einen wichtigen Beitrag für die klimagerechte Energieversorgung von Hamburg leistet. Der Stadtreinigung Hamburg zufolge erzeugt das Werk aus dem Hamburger Bioabfall stündlich bis zu 350 Kubikmeter Biomethan, das in einer angeschlossenen Aufbereitungsanlage gereinigt und in Erdgasqualität in das Gasversorgungsnetz eingespeist wird. Anschließend wird der Biomüll kompostiert.
THG Einsparungen
Bei der Verbrennung von Biogas wird nur die Menge an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, die Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Daher belastet Biomethan bei der Verbrennung, im Gegensatz zu fossilem Methan, die Atmosphäre nicht mit zusätzlichen Emissionen. Grundsätzlich ist Kompost gegenüber Anbaubiomasse zu bevorzugen, da sie ökologisch fragwürdig und ineffizient ist. Ein Teil des Biogases wird außerdem in Blockheizkraftwerken in Strom umgewandelt.
So werden fossiler Strom und fossiles Gas aus den Energienetzwerken verdrängt. Mit der Jahresproduktion der Biogasanlage können der Stadtreinigung Hamburg zufolge etwa 7.250 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich eingespart werden.
Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie zu Klimaschutzpotenzialen in Kommunen (2022) für die Maßnahme „Optimierung der Erfassung und -verwertung von Bioabfällen aus privaten Haushalten“ ein THG-Einflusspotenzial von 0,37 Mt CO2e errechnet. Beim Einflusspotenzial handelt es sich um das THG-Minderungspotenzial aller deutschen Kommunen (Bezugsjahr 2019, ohne dynamische Betrachtung von Emissionsfaktoren).
Einfache Umsetzung
Für die Entscheidung, eine Biogasanlage zu bauen, ist ein politischer Beschluss im Stadtrat nötig. Die Umsetzung erfolgte durch die Stadtreinigung Hamburg als kommunaler Betrieb.
Wirtschaftlichkeit
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Auch wird die Herstellung von Biogas durch das Eneuerbare-Energien-Gesetz gefördert. Trotz hoher Investitionskosten enstehen langfristig Erlöse durch den Verkauf des Biogases, des erzeugten Stroms und des hochwertigen Komposts.
Weitere Vorteile Ja
Der bei der Gärung entstehende Qualitätskompost (zertifiziert durch das RAL-Gütesiegel) wird als Produkt weiterverkauft und kann als Dünger eingesetzt werden. Außerdem kann eine kommunale Energieproduktion langfristig stabile Energiepreise bieten, da die regionale Biogasproduktion weniger von globalen Energiekrisen und fossilen Energieimporten abhängt.
Öffentliche Wirkung Akzeptanzförderung
Bürger:innen sehen, dass ihre Bioabfälle sinnvoll weiterverarbeitet werden und vor Ort Energie erzeugen. Das schafft ein greifbares Beispiel für Nachhaltigkeit und stärkt das Vertrauen in die Klimaschutzmaßnahmen.