Ausgangspunkt
Haßfurt
13818 Tsd Einwohner:innen
Sektor Strom
Der Bürgerwindpark Sailershauser Wald ist Teil eines größeren Windparks und besteht aus 10 Anlagen (24 MW). Er wurde 2015 errichtet von Bürger:innen finanziert, die so eine finanzielle Beteiligung am Windpark erhalten.
Projektentwickler: Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte (GUT)
THG Einsparungen
Die Stromproduktion des gesamten Windparks vermied 2019 die Emission von 24.000 Tonnen CO2 und stellt damit eine massive Verlagerung auf erneuerbare Energien dar.
Das Umweltbundesamt (2022) hat für die Maßnahme (Unterstützung des Baus von Windenergieanlagen) im Rahmen des Teilberichts “Klimaschutzpotenziale in Kommunen” ein THG-Einflusspotenzial von 14,34 Mt CO2e errechnet.
Einfache Umsetzung
Im Jahr 2020 gab es bereits 750 Bürgerwindparks, somit kann auf vorhandene Infrastruktur und Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Dennoch dauert es von der Planung bis zur Genehmigung und Umsetzung bis zu sieben Jahre. Voraussetzung ist zudem die finanzielle Bereitschaft der Bürger:innen zur Beteiligung. An der Realisierung des Windparks Sailershäuser Wald waren mehrere Akteure beteiligt, darunter die Städtischen Betriebe Haßfurt, der Landkreis Haßberge, der regionale Energieversorger Unterfränkische Überlandzentrale und die Bürgerenergiegenossenschaft Haßberge.
Wirtschaftlichkeit
Die Investitionen in den gesamten Park betrugen 45 Mio. Euro. Im Jahr 2019 wurden Umsatzerlöse in Höhe von ca. 4,9 Millionen Euro erzielt. Nach Abzug aller Kosten für Wartung, Pacht, Zinsen und Tilgungen sowie der Abschreibung bleibt ein Jahresüberschuss von ca. 516.000 Euro.
Weitere Vorteile Ja
Die Anteilseigner:innen profitieren finanziell von ihrer Beteiligung am Bürgerwindpark. Je nach Ausgestaltung ergeben sich zudem weitere Benefits, etwa lokal günstigere Strompreise („Bürgerstromtarif“). Das EEG erlaubt es Betreiber:innen von Windkraft- und Solaranlagen, bis zu 0,2 Cent pro kWh an die anliegenden Kommunen zu zahlen, zusätzlich zu Pachteinnahmen und Gewerbesteuern.
Öffentliche Wirkung Akzeptanzförderung; Multiplikatoreffekt
Bürgerenergieparks können die lokale Akzeptanz für Windenergie steigern, da die lokale Bevölkerung finanziell profitiert und über die Ausgestaltung des Windparks (mit-)entscheidet. In Haßfurt sind bereits mehrere Hundert Menschen Genossenschaftsmitglieder, es gibt eine Warteliste.
Weitere Beispiele
Ein Gesetzentwurf vom Land Niedersachsen sieht die verbindliche Beteiligung von Kommunen und Bevölkerung am wirtschaftlichen Ertrag neuer Windenergieanlagen vor. Anlagenbetreiber:innen müssen betroffenen Kommunen 0,2 Cent pro kWh zahlen, Anwohner:innen innerhalb eines Radius von 2,5 km 0,1 Cent pro kWh.
https://taz.de/Niedersachsen-startet-Windenergie-Ausbau/!6001701/