Kommunale Wärmeplanung in Hannover

Auch wenn seit Anfang 2024 alle Kommunen verpflichtet sind, eine Wärmeplanung zu erstellen, kann zwischen „guten“ und „weniger guten“ Wärmeplänen unterschieden werden. Die Stadt Hannover hat ihre Wärmeplanung bereits 2023 abeschlossen und zeigt, wie es funktionieren kann.

Bewertung der Best Practice

THG Einsparungen:

★★★ 1 Stern = 0-3 Mt CO2-Äquivalente
2 Sterne = 3-6 Mt CO2-Äquivalente
3 Sterne = >6 Mt CO2-Äquivalente

Einfache Umsetzung:

★☆☆ 1 Stern = >3 involvierte Akteure
2 Sterne = 1-2 involvierte Akteure
3 Sterne = Nur komm. Politik/Verwaltung

Wirtschaftlichkeit:

★★☆ 1 Stern = Rentiert sich nicht für die Kommune, aber Empfänger:innen profitieren finanziell
2 Sterne = Rentiert sich nach langer Zeit (>15 Jahre)
3 Sterne = Rentiert sich nach kurzer Zeit (<15 Jahre)

Weitere Vorteile:

Ja

Öffentliche Wirkung:

Akzeptanzförderung

Ausgangspunkt

Hannover

548000 Tsd Einwohner:innen

 

 

Sektor Wärme

Anfang des Jahres 2024 ist das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) in Kraft getreten. Demnach sind alle deutschen Kommunen verpflichtet, bis Juli 2026 (> 100.000 Einwohner:innen) bzw. bis Juli 2028 (< 100.000 Einwohner:innen) eine kommunale Wärmeplanung vorzulegen. Es geht jedoch nicht nur um die Geschwindigkeit, sondern auch um inhaltliche Standards, die es zu beachten gilt. Hier brauchen wir höhere Ambitionen, als es das Bundesgesetz vorsieht.

Wenngleich also alle Kommunen eine Wärmeplanung erstellen müssen, kann dennoch zwischen „guten“ und „weniger guten“ Wärmeplänen unterschieden werden. Die Stadt Hannover hat ihre Wärmeplanung bereits 2023 abgeschlossen. Kern ist die Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete für Wärmenetze und Quartieree mit dezentraler Versorgung. Besonders gelungen ist die interaktive Karte, die je Quartier viele Details bezüglich Energieversorgung und CO2-Emissionen in der Gegenwart und Zukunft darstellt.

Die Wärmeversorgung mit Wasserstoff wurde für Hannover frühzeitig ausgeschlossen. Außerdem wird Bürger:innen davon aberaten, in eine neue Gasheizung zu investieren.

 

THG Einsparungen ★★★ 1 Stern = 0-3 Mt CO2-Äquivalente
2 Sterne = 3-6 Mt CO2-Äquivalente
3 Sterne = >6 Mt CO2-Äquivalente

Der Wärmeplan der Stadt Hannover schafft die nötige Grundlage für den Ausbau erneuerbarer Wärmequellen und -netze sowie für die schrittweise Abkehr von klimaschädlichen, auf fossilen Brennstoffen basierenden Heizungsanlagen.

Berechnungen zum THG-Einsparpotenzial bei Umsetzung in allen deutschen Kommunen stehen derzeit noch aus.

Einfache Umsetzung ★☆☆ 1 Stern = >3 involvierte Akteure
2 Sterne = 1-2 involvierte Akteure
3 Sterne = Nur komm. Politik/Verwaltung

Zu Beginn stand der kommunale Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung. Bei der aufwendigen Umsetzung wurde die Stadt Hannover vom Energiedienstleister enercity unterstützt, welcher über mehrere Jahre hinweg die erforderlichen Daten sammelte und aufbereitete. Darüber hinaus wurden öffentliche Beteiligungsverfahren organisiert und ausgewertet.

Wirtschaftlichkeit ★★☆ 1 Stern = Rentiert sich nicht für die Kommune, aber Empfänger:innen profitieren finanziell
2 Sterne = Rentiert sich nach langer Zeit (>15 Jahre)
3 Sterne = Rentiert sich nach kurzer Zeit (<15 Jahre)

Die Entwicklung des kommunalen Wärmeplans beanspruchte in erster Linie personelle Ressourcen. Langfristig profitiert die Stadt aber selbst von einem klaren Investitionsfahrplan in erneuerbare Wärme, denn während der Preis für Gas steigen wird, sinkt er für regenerative Wärme.

Weitere Vorteile
Ja

Die frühzeitige Bereitstellung eines Wärmeplans schafft Orientierungshilfe und Planungssicherheit für Verbraucher:innen und Energieunternehmen. Anhand der interaktiven Wärmekarten können Bürger:innen sich darüber informieren, welche Heizungsart sich für ihr Gebiet am besten eignet. So brauchen z. B. Haushalte, die an dezentrale Wärmenetze angeschlossen werden, keine eigenen neuen Heizungsanlagen mehr anzuschaffen, wenn ihre alten Anlagen die gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr erfüllen. Grundsätzlich gilt, dass Fern- und Nahwärme in Ballungszentren eine kostengünstige und verlässliche Wärmelösung darstellt.

Öffentliche Wirkung
Akzeptanzförderung

Die frühzeitige Planung und damit verbundene Sicherheit für Verbraucher:innen schafft Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Wärmequellen, ebenso wie die umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit.

Weitere Beispiele

Der Landkreis Lörrach zeigt eindrucksvoll, dass auch Gemeinden und kleinere Städte mit einer interkommunalen Wärmeplanung einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Viele Gemeinden weisen Wärmebedarfe auf, die sie mit einer eigenen erneuerbaren Energieversorgung kaum bedienen können. Gleichzeitig gibt es Gebiete mit Potenzialen zur klimaneutralen Energiegewinnung, die nur ausgeschöpft werden können, wenn über die eigenen Gemarkungsgrenzen hinausgegangen wird.

https://www.klimaschutz.de/de/landkreis-loerrach

Quellen

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Klimaschutz-Energie/Klimaschutz-konkret/W%C3%A4rmewende-Hannover/W%C3%A4rmeplanung-Hannover

https://stadtmodell-prod4.hannover-stadt.de/DT4/#/legend

https://www.enercity.de/magazin/deine-stadt/kommunale-waermeplanung-hannover

https://www.proklima-hannover.de/foerderung/