Ausgangspunkt
Marburg
78000 Tsd Einwohner:innen
Sektor Verkehr
Über 3 Jahre wurde mit zahlreichen Akteur:innen der Stadt ein Mobilitäts- und Verkehrskonzept mit konkreten Maßnahmen für die Universitätsstadt entwickelt, welches bis 2035 umgesetzt werden soll. Ziel ist eine zukunftsfähige, klimafreundliche und vielfältige Mobilität in der Stadt Marburg unter Berücksichtigung aller Formen der Mobilität. Dabei soll der „Umweltverbund“ – gemeint ist Fußverkehr, Radverkehr sowie Bus und Bahn – gestärkt werden. Insbesondere soll der Umweltverbund als echte Alternative zum Auto etabliert werden, sodass fast alle Ziele mit diesen Verkehrsmitteln (auch in der Kombination) schnell, zuverlässig und sicher erreichbar sind.
Es wurden insgesamt 77 Maßnahmen, zusammengefasst in 11 Handlungsfeldern entwickelt, worin 11 priorisierte Schlüsselmaßnahmen enthalten sind.
THG Einsparungen
Die Planung der Stadt Marburg nennt keine konkreten Zahlen, aber die umfangreiche Umstellung auf klimafreundlichere Verkehrsmittel dürfte ein hohes THG-Einsparpotential haben.
Das Umweltbundesamt (2022) hat für die Bündel-Maßnahme „Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur“ sowie die Bündel-Maßnahme „Ausbau des ÖPNV-Angebots“ im Rahmen des Teilberichts „Klimaschutzpotenziale in Kommunen“ jeweils ein THG-Einsparpotenzial von 5,06 Mt CO2e errechnet.
Einfache Umsetzung
Die Planung wurde von der Stadt initiiert und es wurden zahlreiche Akteure involviert: Ortsbeiräte, Verwaltungsinterner Arbeitskreis, Politische Gremien, Öffentlichkeit, AG MoVe 35.
Es handelt sich um ein sehr langfristiges Planungsprojekt mit vielen Maßnahmen (77 Maßnahmen, zusammengefasst in 11 Handlungsfeldern). Gleichzeitig 11 Schlüsselmaßnahmen als Quick-Wins, die „im Sinne der Ziele eine besonders starke und sichtbare Wirkung [haben], die sich darüber hinaus in relativ kurzer Zeit und mit vergleichbar geringem Aufwand entfaltet.“ Zu diesen Quick-Wins zählen u. a. die Entwicklung einer Radschnellverbindung in der Talachse, das innerstädtische Parkraumkonzept oder die Geschwindigkeitsreduzierung für mehr Verkehrssicherheit.
Wirtschaftlichkeit
Es gibt keine konkreten Angaben zu den Kosten, allerdings sind sicherlich hohe Investitionen nötig, die sich eher sehr langfristig rentieren dürften.
Weitere Vorteile Ja
Neben der Einsparung von THG-Emissionen ergeben sich aus der Umsetzung der Maßnahme zusätzliche Vorteile für die Allgemeinheit. Zu nennen ist hier die Reduktion der Belastungen durch den Kfz-Verkehr für Umwelt, Wohnumfeld und städtisches Leben auf ein Minimum sowie die Weiterentwicklung der Stadt zu einem attraktiven Lebens-, Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitstandorts.
Öffentliche Wirkung Multiplikatoreffekt
Es gibt eine Arbeitsgruppe mit u.a. benachbarten Kommunen, Landkreis und Verkehrsverbund, wodurch eine starke Sichtbarkeit in der Region gegeben ist.