Ausgangspunkt
Halle
243498 Tsd Einwohner:innen
Sektor Abfallwirtschaft
In den Jahren 1976 bis 2005 wurden auf etwa 100 Hektar Fläche der Deponie Halle-Lochau ca. 18 Millionen Tonnen Abfälle eingelagert. Seit Juni 2005 befindet sich die Deponie im Stilllegungsbetrieb. Das Deponiegas wird flächendeckend erfasst und in klimafreundliche Energie umgewandelt.
THG Einsparungen
Die eingelagerten Siedlungsabfälle sind mit mineralischen Abfällen überdeckt, damit möglichst wenige Deponiegase (insb. Methan) in die Atmosphäre gelangen. Ein Großteil der Gase wird durch Aktiventgasungsanlagen mit Gasbrunnen und Gasleitungen abgesaugt. Das gesammelte Deponiegas wird in acht Blockheizkraftwerken genutzt, um klimafreundlich Strom und Wärme zu erzeugen. Auf diese Weise wurden beispielsweise 2015 insgesamt etwa 14 Millionen Kubikmeter Deponiegas abgesaugt. Der daraus entstandene Strom war ausreichend zur Versorgung von etwa 9.000 halleschen Haushalten.
Durch die Erfassung der Gasmengen und die Erzeugung von grüner Energie werden jährlich rund 5.770 Tonnen CO2 eingespart. Durch die Optimierung der Deponiegaserfassung werden weitere 305 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Das Umweltbundesamt (2022) hat für die Maßnahme im Rahmen des Teilberichts „Klimaschutzpotenziale in Kommunen“ ein THG-Einflusspotenzial von 3,44 Mt CO2e bei Umsetzung in allen deutschen Kommunen errechnet.
Einfache Umsetzung
Die Abfallwirtschaft Halle-Lochau ist ein kommunaler Betrieb und konnte eigenständig oder auf Grundlage eines politischen Beschlusses die Prozesse für eine optimierte Deponiegaserfassung umstellen.
Wirtschaftlichkeit
Die Optimierung der Deponiegaserfassung kann als kommunale Klimaschutzmaßnahme staatlich gefördert werden. Außerdem wird das erfasste Gas in Energie (Strom & Wärme) umgewandelt, die wiederum verkauft wird. Das sind günstige Faktoren für eine verhältnismäßig schnelle Abdeckung der Kosten – dies hängt aber u. a. stark von der Höhe der Investitionskosten sowie der Förderungen ab.
Weitere Vorteile Ja
Zunächst wird durch das Erfassen der Gase grüner Strom und Wärme produziert, die fossile Energien aus dem Stromnetz verdrängen. Außerdem verbessert sich die Luftqualität, unkontrollierte Gasfreisetzungen werden vermieden und die Geruchsbelastung wird verringert. Darüber hinaus trägt die Erfassung zum Grundwasserschutz bei.
Öffentliche Wirkung Akzeptanzförderung
Es gibt einen spürbaren Nutzen für die Allgemeinheit, dadurch dass Anwohner:innen u. a. von der besseren Luftqualität und verringerten Geruchsbelastung profitieren. Die aus dem Deponiegas gewonnene erneuerbare Energie kann zu sinkenden Energiekosten oder Einnahmen für die Kommune führen. Das zeigt, dass Klimaschutz nicht nur Kosten verursacht, sondern auch wirtschaftliche Chancen bietet.
Weitere Beispiele
Im Kreis Kassel (Deponie Kirschenplantage) werden tiefenverfilterte Gasbrunnen eingesetzt, die auch tiefer gelegene Bereiche einer Deponie erfassen können – diese Bereiche werden mit herkömmlichen Gaserfassungssystemen nicht erreicht. Dadurch wird der Erfassungsgrad noch deutlich erhöht.
https://www.cdmsmith.com/-/media/fact-sheets/fact_sheet_klimaschutz_deponien_170717.pdf