Tiefengeothermie für kommunales Wärmenetz in Munster

In Meldorf ermöglicht eine bedingt zurückzahlbare Zuwendung des Landes den Ausbau tiefer Geothermie, durch die spätestens 2026 rd. 4.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden sollen. 

Bewertung der Best Practice

THG Einsparungen:

★★★

Einfache Umsetzung:

★☆☆

Wirtschaftlichkeit:

★★☆

Weitere Vorteile:

Ja

Öffentliche Wirkung:

Akzeptanzförderung

Ausgangspunkt

Munster

15091 Tsd Einwohner:innen

 

 

Sektor Wärme

Im niedersächsischen Munster sollen spätestens 2026 rund 4.000 Haushalte mit Fernwärme aus tiefer Geothermie versorgt werden. Hierzu wird ein Bohrloch nachgenutzt, durch das früher Erdgas gefördert wurde, und durch eine zweite Bohrung zu einer Doublette erweitert. Finanziert wird die zweite Bohrung durch eine bedingt zurückzahlbare Zuwendung des Landes. Die Stadtwerke Munster-Bispingen prüfen zurzeit, ob bei der Nutzung tiefer Geothermie zugleich wertvolles Lithium gefördert werden kann.  

 

THG Einsparungen ★★★

Die Nutzung tiefer Geothermie verdrängt fossile Wärmequellen. Angaben der Stadtwerke Munster-Bispingen zufolge könnten durch den Einsatz tiefer Geothermie in Munster rund 10.000 t CO2 jährlich eingespart werden.

Das Umweltbundesamt (2022) hat für die Maßnahme (Dekarbonisierung bestehender Fernwärmenetze und Ausbau grüner Wärmenetze durch die Erschließung erneuerbarer Wärmequellen) im Rahmen des Teilberichts “Klimaschutzpotenziale in Kommunen” ein THG-Einflusspotenzial von bis zu 6,55 Mt CO2e errechnet.

Einfache Umsetzung ★☆☆

Die Realisierung eines Tiefengeothermievorhabens erfordert viel Vorlaufszeit sowie die Mitwirkung verschiedener Akteure. In Munster musste für die zweite Bohrung zunächst eine Aufsuchungserlaubnis beim Landesbergamt Niedersachsen beantragt und das bereits vorhandene, ausgeförderte Bohrloch kontrolliert werden. Darüber hinaus bedarf es vorab geologischer und chemischer Untersuchung. Investor:innen müssen akquiriert, Bürger:innen informiert und Anlagen gebaut werden.

Wirtschaftlichkeit ★★☆

Besonders kostenintensiv sind zumeist die Bohrungen für tiefe Geothermie. Durch die Nachnutzung des ausgeförderten Bohrlochs sparen die Stadtwerke rund 16 Mio. Euro. Verschiedene privatwirtschaftliche Investor:innen sind an dem Projekt beteiligt, darüber hinaus fördert das Land Niedersachsen die Unternehmung mit 7,1 Mio. Euro. Dabei handelt es sich um eine bedingt zurückzahlbare Zuwendung, die das Fündigkeitsrisiko minimiert und im Erfolgsfall an das Land zurückfließt. Die Stadtwerke erhoffen sich zudem Einnahmen durch die eventuelle Förderung von bis zu 500 t Lithium jährlich.

Weitere Vorteile
Ja

Tiefe Geothermie liefert konstante Wärme, die in einer langfristig günstigen und preisstabilen Wärmeversorgung der ansässigen Bürger:innen resultiert. Im Jahr 2026 werden voraussichtlich rund 4.000 Privathaushalte von der stadtnahen und verlässlichen Versorgung mit Fernwärme durch tiefe Geothermie profitieren.

Öffentliche Wirkung
Akzeptanzförderung

Der (potenziell) günstige Wärmebezug schafft Anreize und Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Wärme.

Quellen

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/niedersachsen-fordert-erstes-tiefengeothermie-projekt-in-munster-mit-7-millionen-euro-221929.html

https://www.swr.de/wissen/lithium-aus-niedersachsen-100.html

https://www.tiefegeothermie.de/news/neue-grossprojekte-fuer-bad-bevensen-und-muster