Ausgangspunkt
Meldorf
7199 Tsd Einwohner:innen
Sektor Wärme
In Meldorf ist auf einer zuvor landwirtschaftlich genutzten Fläche ein wassergefüllter Erdwärmespeicher in der Form einer umgekehrten Pyramide in den Boden eingelassen worden. Ausgekleidet und oben bedeckt durch eine spezielle Kunststoff-Dichtungsbahn der Firma Solax, speichert das 45.000 Kubikmeter Wasser haltende Erdbecken saisonal Wärme verschiedener Quellen wie etwa die Abwärme einer Druckerei. Zunächst können 55 Gebäude mit dem Speicher beheizt werden, darunter auch öffentliche Liegenschaften.
THG Einsparungen
Das Umweltbundesamt (2022) hat für die Maßnahme (Dekarbonisierung bestehender Fernwärmenetze und Ausbau grüner Wärmenetze durch die Erschließung erneuerbarer Wärmequellen) im Rahmen des Teilberichts “Klimaschutzpotenziale in Kommunen” ein THG-Einflusspotenzial von bis zu 6,55 Mt CO2e errechnet.
Einfache Umsetzung
Für die Umsetzung und Betreuung des Projekts wurde von der Stadt Meldorf die Wärmeinfrastruktur Meldorf GmbH & Co. KG (WIMeG) gegründet. Darüber hinaus wurde eigens eine Innovationspartnerschaft ins Leben gerufen, um den engen Austausch insb. mit lokalen Unternehmen sicherzustellen. Das dänische Unternehmen Ramboll hat den Prozess beratend begleitet, viele weitere Akteure waren/sind involviert. Zudem waren die Baumaßnahmen zeitlich aufwendig, da der Boden zunächst entwässert und abgedichtet werden musste.
Wirtschaftlichkeit
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 6 Mio. Euro, eine Förderung erfolgt durch den Projektträger Jülich (PtJ). Dabei profitiert die Stadt Meldorf von den vergleichsweise stabilen und niedrigen Heizkosten, da mit dem Erdbeckenspeicher auch öffentliche Liegenschaften beheizt werden sollen. Die Kosten und Wärmeverluste sind verglichen mit oberirdischen Wärmespeichern gering, perspektivisch gibt es bei den Materialien, der Konstruktion und der Implementierung jedoch nach wie vor ein erhebliches Potenzial in der Kostensenkung.
Weitere Vorteile Ja
Mithilfe des Erdbeckenspeichers sollen in Meldorf langfristig 55 Gebäude beheizt werden, darunter öffentliche Liegenschaften wie Schulen und Sporthallen. Anwohner:innen profitieren somit finanziell von konstanten und vergleichsweise geringen Heizkosten. Zudem wurde die Identifikation mit dem Projekt gestärkt, indem bei der Realisierung auf den Einbezug heimischer Unternehmen geachtet wurde.
Öffentliche Wirkung Akzeptanzförderung
Der (potenziell) günstige Wärmebezug schafft Anreize und Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Wärme.
Weitere Beispiele
In Neumünster soll bis 2030 ein 15 Hektar großer, saisonal einzusetzender Erdbeckenspeicher errichtet werden. Bei einer Entladeleistung von 50 MV sollen 45 Mio. KWh Wärme zur Verfügung stehen, die Stadtwerke Neumünster versprechen sich davon eine Ersparnis von 14.000 t CO2 jährlich.