Eine idealtypische Programm-Governance umfasst die folgenden Organe sowie Beteiligte:
Gremien und Organe
- Lenkungsgruppe – die Lenkungsgruppe wird mit entscheidungsbefugten Leitungskräften der beteiligten Akteure (Verwaltungsspitze, Unternehmen etc.) besetzt und entscheidet über strategische Fragestellungen wie den Klimaneutralitätspfad sowie die Initiierung und Beendigung von Maßnahmen und Projekten. Diese Top-Entscheidungsträger:innen entsenden Mitarbeiter:innen in die einzelnen Projekte, geben Ressourcen für diese Projekte frei und lösen etwaige Konflikte und Engpässe auf.
- Programmmanagement – das Programmmanagement unterstützt die Lenkungsgruppe und die Projekte, indem es die Sitzungen der Lenkungsgruppe organisiert, moderiert und inhaltliche vor- und nachbereitet sowie Projektmanagement und Monitoring-Standards vorgibt. Es dient außerdem den Projektleitungen der einzelnen Umsetzungsprojekte als Ansprechpartner. Wir empfehlen, die Klimaleitstelle mit dem Programmmanagement zu betrauen.
- Bürger:innenbeirat – um die Kreativität und Motivation von Bürger:innen zu nutzen und so die Wirksamkeit und Akzeptanz von Maßnahmen zu sichern, ist es sinnvoll, Bürger:innen regelhaft einzubinden. Wir empfehlen dazu einen Beirat, der das Lenkungsgremium und ggf. die Steuerung einzelner Projekte berät.
- Expert:innenbeirat – um die Wirksamkeit und Effizienz der Maßnahmen zu sichern und unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren, empfehlen wir, einen Beirat mit Expert:innen aus Wissenschaft und ggf. Unternehmen und/oder NGOs zu bilden, der das Lenkungsgremium und ggf. die Steuerung einzelner Projekte berät.
- Projektmanagement – wenn Maßnahmen eine gewissen Umsetzungsdauer und Komplexität (z.B. auch durch mehrere Beteiligte) haben, sollten sie jeweils durch ein eigenes Projektmanagment gesteuert werden.
Akteure/Beteiligte
- Verwaltungsspitze/Bürgermeister:in, Landrät:in – wir empfehlen, dass das Programm in der Kommunen bei den Top-Entscheidungsträger:innen aufgehängt ist, explizit eine hohe Priorität bekommt und regelmäßig Aufmerksamkeit erfährt (insbesondere im Rahmen regelmäßiger Lenkungsgruppensitzungen)
- Klimaleitstelle – wir empfehlen, in der Verwaltung eine Klimaleitstelle einzurichten und, die idealerweise direkt an die Verwaltungsspitze berichtet und Aufgaben wie das operative Programmmanagement und das Management einzelner Projekte übernimmt sowie als Brücke zu anderen relevanten Einheiten der Verwaltung agiert, wie z.B. der Vergabestelle, der Umweltbehörde, dem Bauordnungsamt etc. In der Klimaleitstelle werden typischerweise Klimaschutzmanager:innen (ggf. zusammen mit Klimaanpassungs-Manager:innen) verortet; als Querschnittsaufgabe sollte es aber in jeder klimarelevanten Leistungseinheit eine(n) Klimaschutzmanager:in oder Klimaschutzbeauftragte:n geben.
- Akteure vor Ort, insbesondere Unternehmen – um Klimaneutralität in der Kommunen zu erreichen, müssen diverse Akteure und insbesondere Unternehmen eingebunden werden. Diese entsenden Mitarbeiter:innen in einzelne Projekte bzw. führen Projekte in eigener Verantwortung durch und sollten auf der Leitungsebene im Lenkungsgremium repräsentiert werden.
- Weitere Behörden: Für die Durchführung diverser Maßnahmen sind Genehmigungen und allgemein die Mitarbeit verschiedener Behörden notwendig. Damit die Klimaneutralität hier die notwendige Priorität hat, ist es wichtig, dass die Verwaltungsspitze diese Priorität kommuniziert, ggf. koordiniert und bei etwaigen Ziel– und Ressourcenkonflikten sicherstellt, dass diese aufgelöst werden.
Die dargestellte Struktur soll als Anregung dienen, wie Kommunen die Steuerung des Klimaneutralitätsprogramms bei sich vor Ort organisieren können. Gute Lösungen können durchaus auch anders aussehen. Zudem kann (und sollte) man in jeder Kommunen auch definitiv schon auf die Klimaneutralität hinarbeiten, wenn die eigenen Ressourcen oder Entscheidungsbefugnisse es (noch) nicht ermöglichen, die bestmögliche Struktur für die jeweilige Kommune aufzubauen.