Klimaneutralität als Gesamtes, aber auch einzelne Handlungsfelder, Projekte, Aufgaben oder Themenfelder können nicht von einzelnen Akteur:innen allein gelöst werden. Dafür werden, Menschen mit – bezogen auf das jeweilige Thema – einschlägiger Fachkompetenz sowie Menschen mit Multiplikations- und Einflusspotential aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Industrie sowie aus der Zivilgesellschaft gebraucht. Für die Stadtverwaltungen ist das besonders wichtig, da ihr direkter Einflussbereich nur einen kleinen Teil der Emissionen abdeckt (Hohmeyer et al. 2017, S. 2 sprechen von „weit weniger als 10%“) und sie daher andere Akteure zum Handeln anregen muss.
Im Gegensatz zum wichtigen analytischen Schritt des Stakeholder-Mapping ist das Ziel der Klima-Allianz, zielgerichtet Netzwerke aufzubauen. Die wichtigsten und passenden Akteur:innen sollen zusammengebracht werden, um im Sinne der thematischen Zielsetzung zu handeln. Inhaltlich geht es darum, ein gemeinsames Rollenverständnis der verschiedenen Akteur:innen und daraus resultierende Handlungsmöglichkeiten sowie gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
Bei der Klima-Allianz geht es darum, wichtige Entscheider:innen in der Kommune zusammenzubringen, die sich gemeinsam auf ambitionierte Ziele hin zur Klimaneutralität verständigen. Dazu gehören Menschen in Entscheidungspositionen aus Verwaltung, Wirtschaft und Industrie (Unternehmen, Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern, Innungen, Verbände) sowie aus der Zivilgesellschaft.
„Wichtig“ heißt dabei, dass diese Akteure einen relevanten Anteil der Emissionen in der Kommune kontrollieren oder für den Erfolg angedachter Maßnahmen zur Emissionsreduktion wichtig sind.
Gerade auch die kommunalen Tochterunternehmen wie Verkehrsbetriebe, Stadtwerke, Energieversorger oder Krankenhäuser sind besonders wichtige Akteure, da sie als Ver- und Entsorger bzw. Großverbraucher oft wesentliche Emissionen verursachen und die Kommune typischerweise größeren Einfluss auf sie ausüben kann (z.B. über den Aufsichtsrat oder Verträge).
Um Akteure einzubinden, empfehlen Hüncke et al. 2022, S. 19, über Themen zu gehen, die diese Akteur:innen direkt betreffen und bei denen ihr Engagement einen Mehrwert für sie bedeutet sowie bei Themen anzusetzen, zu denen bereits ein breites Engagement zu erkennen ist und man einen Multiplikatoreneffekt nutzen kann. Akteure der Wirtschaft können entsprechend ggf. über eine Risikoanalyse eingebunden werden.
Weitere Informationen zu den Schlüsselakteuren findest du im LocalZero Wiki.
Beispiele für Netzwerke von Schlüsselakteuren
- Energie-Land2050 e.V. Kreis Steinfurt (Kommunen, Landkreis, Unternehmen, Genossenschaften)
- Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg (Unternehmensnetzwerk)
- Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke (Beispiel für ein Unternehmens-Netzwerk)
Das Vorgehen im Detail