Alle lokalen Treibhausgase (THG) werden systematisch erfasst und so zugeteilt, dass die betreffenden Akteure in der Kommune eine Reduktion der Treibhausgase hin zur Treibhausgasneutralität selbst in der Hand haben. Der Name beschreibt die grundsätzliche Idee: Die Einflussbilanz bilanziert alle Treibhausgase dort, wo Akteure direkten Einfluss haben, sie zu ändern.
Es geht zum einen darum, was die Verbraucher:innen tun können, z.B. Gebäude sanieren, mehr ÖPNV nutzen oder Energie einsparen. Zum anderen soll aber auch aufgezeigt werden, was auf der Erzeugungsseite verändert werden kann, z.B. erneuerbare(n) Wärme und Strom ausbauen für die systematische Dekarbonisierung der Energieerzeugung in der Kommune.
Anders als der bisherige Bilanzierungsstandard Bilanzierungs-Systematik Kommunal (BISKO) schafft die Einflussbilanz dafür die richtigen Anreize, weil sie nicht alle Emissionen den Endverbraucher:innen (Verursacherbilanz) zuschreibt, sondern auch die Bereitstellung von Energie mitberücksichtigt und die Vorketten von dem Endkonsum der Energie trennt.
Die Einflussbilanz bilanziert die Nutzung von Strom bspw. im Sektor Private Haushalte als sogenannte Quellenbilanz mit 0 CO2e/kWh, da physikalisch dort keine THG entstehen. Dafür werden im Sektor Strom Emissionen in der Vorkette, also je nach Gestehungsart neutral (z.B. Windrad) oder positiv (z.B. Kohlekraftwerk), gemäß einer Verursacherbilanz, berechnet, müssen also physikalisch nicht auf dem eigenen Territorium anfallen. Anders ausgedrückt: Als Privatperson kann ich nicht beeinflussen, welcher Strom aus dem Stromnetz in meine Steckdose fließt, als Stromerzeuger schon – deswegen werden auch die Emissionen dort bilanziert. Der Stromerzeuger kann wiederum in Kooperation mit Akteuren aus Verwaltung und Wirtschaft für einen anderen, erneuerbaren Strommix vor Ort sorgen. Die EB sorgt durch ihre feingliedrige sektorale Struktur dafür, dass allen Akteuren vor Ort die von ihnen beeinflussbaren Emissionen zugeteilt werden, sodass diese Akteure auch adressierbar für technische Maßnahmen sind – deren Erfolge sich dann auch direkt in der nächsten THG-Bilanz niederschlagen.
Aber nicht nur die verbrennungsbedingten Emissionen aus der energetischen Nutzung von Gas, Kohle oder Öl spielen eine wichtige Rolle, auch die sogenannten prozessbedingten Emissionen werden mit zunehmender Dekarbonisierung einen immer größeren Anteil haben. Diese entstehen z.B. in der Landwirtschaft durch starkes Düngen oder durch den Methanausstoß von Kühen, in der Landnutzung durch trockengelegte Moore oder in bestimmten Industrieprozessen. Bisher werden diese in BISKO nicht berücksichtigt, sodass viele kommunale THG-Bilanzen diese nicht enthalten oder teilweise erweitert werden und somit vom Standard abweichen. Meist führt das dazu, dass auch keine kommunalen Maßnahmen ergriffen werden. In der EB hingegen werden alle prozessbedingten Emissionen von Anfang an mitbilanziert und können somit auf dem Weg zur THG-Neutralität mitgedacht werden.
So kann eine Kommune mit der Einflussbilanz ihre tatsächlichen Schritte in Richtung Klimaneutralität messen und jedes Jahr abschätzen wie sich alle für die Klimaneutralität relevanten Sektoren und deren Emissionen entwickeln. Erstmalig eingesetzt wurde die Methodik der EB in der Online-Software Klimavision. Darin ist nachvollziehbar, wie das Gerüst der EB dafür sorgt, wie man von einer ganzheitlichen THG-Bilanz zielführende Maßnahmen und damit zufriedenstellende Ergebnisse ableitbar sind – durch kommunenfeine Daten und richtige Anreize für alle Akteure.