Priorisierung von Maßnahmen

Work in progress

Da wir nur begrenzte Ressourcen haben, ist es wichtig, die Bereiche und Maßnahmen als erstes anzugehen, in denen wir die größte Wirkung erzielen können.

Für die Verantwortlichen im Programmmanagement (also typischerweise in der Klimaleitstelle) ist es wichtig, zu entscheiden, welche Maßnahmen zuerst angegangen werden sollen.

In einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (2022a) wird in Kapitel 3 folgende Systematik für die Priorisierung von Maßnahmen im kommunalen Klimaschutz vorgestellt. Im Rest der Studie werden Maßnahmen mit Hilfe dieser Systematik exemplarisch nach Wirksamkeit priorisiert.

Zu den einzelnen Schritten der Priorisierung:

Schritt 1: Emissionsbasis – im ersten Schritt geht es darum, die Emissionen, die mit einer Maßnahme adressiert werden, möglichst genau abzugrenzen und zu messen. Je höher die Emissionsbasis, desto wirkungsvoller kann eine Maßnahme sein. Wo nur geringe  Emissionen anfallen, können auch nur wenige Emissionen eingespart werden.,

Schritt 2: bei dem „Effektivität“ genannten Schritt geht es darum, inwiefern die Kommune Einfluss darauf nehmen kann, ob die Maßnahme umgesetzt wird. Die Studie modelliert dies idealtypisch mit 1 bei Entscheidungen, die allein durch die Kommune getroffen werden können und 0,5, wenn die öffentliche Hand eine Beteiligung in einem Unternehmen mit mehr als 50% hält. Jede Kommunen kann und sollte diesen Wert aber im Einzelfall für jede ihrer Maßnahmen selber einschätzen. Z.B. kann sie auf Basis des Stakeholder-Mappings hier die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung erfassen, wenn sie informellen Einfluss auf die Entscheidungsträger:innen nehmen kann oder wenn zu vermuten ist, dass diese der Maßnahme zustimmen werden, obwohl die Kommunen keinen juristisch verbrieften Einfluss hat.

Schritt 3: „Intensität“ beschreibt das THG-Minderungspotenzial, also den Anteil der Emissionsbasis (in Prozent), der durch die Maßnahme eingespart werden kann, sei es durch technische, organisatorische oder regulative Maßnahmen. Diesen Anteil kann man aus Erfahrungen oder der Literatur zum Thema  ableiten. (Weitere Details und Beispiele dazu in der Studie auf den Seiten 43ff).

Das Ergebnis von Emissionsbasis, Effektivität und Intensität ist das Einflusspotenzial bzw. die mögliche Wirkung einer Maßnahme. Sie ergibt sich damit aus dem Produkt

Emissionsbasis x Effektivität x Intensität = Einflusspotenzial.

Je höher das Einflusspotenzial, desto höher die mögliche Wirkung einer Maßnahme.

Weitere Kriterien, die zur Priorisierung von Maßnahmen herangezogen werden sollten, sind insbesondere die Kosten und die Umsetzungsdauer.

  • Wir empfehlen die Kosten so zu berücksichtigen, dass die Maßnahmen mit den höchsten THG-Einsparungen/€ zuerst umgesetzt werden.
  • Die Umsetzungsdauer kann im Einzelfall unterschiedlich bewertet werden: Maßnahmen, die schnell umsetzbar sind, werden früher wirksam und sparen damit bei gleichem Potenzial mehr THG-Emissionen. Andererseits müssen notwendige Maßnahmen mit langer Umsetzungsdauer so früh wie möglich angegangen werden.

Die Autor:innen beschreiben die unterschiedlichen Rollen der Kommune als Verbraucherin, Vorbild, Versorgerin, über Regulierung und durch Beratung bzw. als Motivatorin (z.B. über Fördermittel). Über diese kann die Kommune Maßnahmen zur Treibhausgaseinsparung erzielen. Die vom Umweltbundesamt betrachteten Maßnahmen ergeben ein Treibhausgas-Reduktionspotenzial von 278 Mio. t CO2e (ca. 1/3 der deutschen Emissionen) auf der kommunalen Ebene. Aufgrund der teilweise indirekten Rolle der Kommune, kommen die Autor:innen auf einen kommunalen Einflussbereich von 101 Mio. t CO2e Einsparung. Wir sagen: Da geht noch mehr! Mit einem klaren Plan und Kenntnissen über Akteure, gute Maßnahmenn, Sektoren und Prozesse.

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