Innerhalb der kommunalen Grenzen müssen Vorranggebiete für die Nutzung Erneuerbarer Energien identifiziert und ausgewiesen werden. Die Grundlage der kommunalen Planung und Steuerung basiert auf den Ergebnissen von Energiepotenzialanalysen (Datenerhebung Energieverbrauch und Berechnung von Potenzialen).
Neben der Information über die verschiedenen Technologien gehört dazu auch die Prüfung ihrer Standorteignung. Dabei sind geografische, klimatische, land- und forstwirtschaftliche, rechtliche, wirtschaftliche, politische sowie soziale Faktoren zu betrachten. Kommunen sollten ermitteln, welche Erneuerbaren Energien in welcher Reihenfolge und unter den gegebenen lokalen Bedingungen sinnvoll in die Energieversorgung eingebunden werden können.
Windkraft
Die Bundesländer haben durch das Windenergieflächenbedarfsgesetz (02/2023) das Ziel bis Ende 2032 zwei Prozent ihrer Fläche für Windkraft auszuweisen (UBA 2023). Diese Flächen müssen natürlich letztendlich in den Kommunen gefunden und bereitgestellt werden. Die Potenzialflächen verteilen sich über das ganze Land und sind noch lange nicht ausgeschöpft und vieler Orts müssen bisherige Eignungsflächen überarbeitet und erweitert werden. Dies sollte von der Kommune initiiert bzw. begleitet werden.
Photovoltaik
Gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2023 strebt Deutschland bis 2030 eine installierte Leistung von 215 Gigawatt (GW) in der Photovoltaik an, was einer etwa dreifachen Steigerung im Vergleich zum Stand Ende 2022 entspricht.
Die Photovoltaik-Leistung in Deutschland setzt sich derzeit zu etwa zwei Dritteln aus Dachanlagen und zu einem Drittel aus Freiflächenanlagen zusammen. Die Fläche, die für die Installation eines Megawatts Freiflächen-Photovoltaik benötigt wird, nimmt kontinuierlich ab. Während im Jahr 2006 noch 4,1 Hektar pro Megawatt erforderlich waren, sind es im Jahr 2021 nur noch etwa 1 Hektar pro Megawatt. Dies ist hauptsächlich auf die kontinuierliche Verbesserung der Modulleistung zurückzuführen, wodurch heute auf einer gegebenen Fläche wesentlich mehr Solarstrom erzeugt werden kann. Insbesondere im Vergleich zur Bioenergie weist die Photovoltaik einen viel höheren flächenbasierten Stromertrag auf, z.B. ca. 40-mal flächeneffizienter als die Stromerzeugung aus Biogas mit Einsatz von Mais (siehe Umweltbundesamt). Durch Agri Photovoltaik können Flächen doppelt genutzt werden für Stromgewinnung und Landwirtschaft. Die Kommune kann mittels Potenzialflächenanalysen und Flächenmanagement den Ausbau vorbereiten und die Eigentümer:innen bei der Errichtung von Freiflächen-PV Anlagen unterstützen oder auf kommalen Flächen selbst starten.
Nachfragemodellierung
Unterschiedliche Studien führender wissenschaftlicher Institutionen gehen von einem starken Anstieg der Stromnachfrage aus (Dekarbonisierung der Wirtschaft, Elektromobilität, Wärmewende etc.). Die Deutsche Energieagentur (DENA) beispielsweise geht je nach Szenario von nahezu einer Verdopplung der Stromnachfrage zwischen 2020 und dem klimaneutralen Zieljahr in Deutschland (DENA 2018, S.250) bzw. einer Nachfragesteigerung um gut 60 % (DENA 2021, S.86) aus. Aufgrund der tages- und jahreszeitlich schwankenden Erzeugung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen besteht ein erhöhter Bedarf an Stromnetzen und dezentralen Speichermöglichkeiten. Diese sowie die Nachfrage müssen modelliert werden, um eine beständige Stromversorgung sicherstellen zu können.
- Potenzialanalyse und Flächenmanagement für Erneuerbare Energien, in: SK:KK 2023: Klimaschutz in Kommunen. Praxisleitfaden (4. aktualisierte Auflage), S. 260.
- Umweltbundesamt (2023): Windenergie an Land.
- Umweltbundesamt: Photovoltaik.
- Deutsche Energieagentur (2021): Klimaneutralität 2045 – Transformation der Verbrauchssektoren und des Energiesystems
- Deutsche Energieagentur (2018): Integrierte Energiewende