Maßnahmentypen im Klimaweg
Damit die Kommune klimaneutral wird, sind gezielte Maßnahmen in allen Sektoren notwendig. Neben Strom und Wärme müssen auch die Bereiche Gebäude, Verkehr, Krafstoffe, Industrie und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Landwirtschaft und Landnutzung bzw. -änderung (LULUCF) adressiert werden. Mit diesen Sektoren adressiert die Kommune alle auf dem kommunalen Gebiet entstehenden Emissionen. Außerdem kann die Kommune durch weitere Maßnahmen (hier aufgelistet im Sektor nachhaltiger Konsum) Emissionenreduktion auch außerhalb des kommunalen Gebiets positiv beeinflussen.
Maßnahmen können technische Maßnahmen, Enabling-Maßnahmen oder Planungsmaßnahmen sein. Der Klimaweg möchte eine breite Palette an wirksamen Maßnahmen in Eurer Kommune anbieten, denn technische Maßnahmen müssen durch Planungs- und Enabling-Maßnahmen vorbereitet und ermöglicht werden.
Bei technischen Maßnahmen geht es um die Umsetzung von technischen Notwendigkeiten zur direkten Reduktion von Emissionen auf dem kommunalen Territorium durch Umstellung der Produktionsweise bzw. von technischem Material, z.B. die Elektrifizierung des Individualverkehrs. Dies sind also Maßnahmen, die den letztendlichen Ausstoß von Treibhausgasen verhindern, sowohl über die Verbrennung von fossilen Energieträgern, als auch über Prozesse, z.B. in der Landwirtschaft oder Abfallwirtschaft. In der Klimavision findest du individuell für deine Kommune eine Übersicht über alle technischen Maßnahmen bis zur lokalen Treibhausgasneutralität.
Nach Umsetzung aller technischer Maßnahmen ist eure Kommune also treibhausgasneutral. Damit das auch passiert, braucht es unterstützende regulative bzw. planerische Maßnahmen und Maßnahmen zur Befähigung und Motivation der unterschiedlichen städtischen Akteur:innen. Gleichzeitig bedarf es natürlich bundesweiter politischer Anstrengungen, damit sich die Rahmenbedingungen durch Bund und die Länder vergessern. Entscheidene Instrumente für diese übergeordneten Maßnahmen und Instrumente bietet GermanZero mit dem Klimanotstandspaket und dem 1,5-Grad-Gesetzespaket.
Für die Entwicklung und Durchführung von Planungsmaßnahmen haben Kommunen unterschiedliche formelle und informelle Planungsinstrumente an der Hand, die sie für Klimaschutz einsetzen können. Hier handelt es sich Planungsfelder wie Wärmeplanung, Bebauungs- und Flächennutzungsplanung (z.B. durch Innenentwicklung und die Berücksichtigung von Klimaschutz bei Sanierungsgebieten) und Verkehrsplanung (z.B. durch den Ausbau von Radinfrastruktur oder die Reduktion von PKW-Stellplätzen). Hier kann die Kommune jeweils durch eine starke Berücksichtigung des Klimaschutzes, gute Rahmenbedingungen für die Reduktionen von Emissionen schaffen.
Bei Enabling-Maßnahmen geht es um die Befähigung von wichtigen Akteuren durch die Verwaltung oder städtische Akteure, z.B. über Beratungs- und Förderprogrammen zum Ausbau von erneuerbaren Energien für Mieter:innen und Hausbesitzer:innen.
Die Zahlen zu den Treibhausgasemissionen basieren auf der Sektoreinteilung in der Klimavision und lassen sich nachvollziehen im LocalZeroGenerator.
Strategien für die Reduktion von Emissionen
In den unterschiedlichen Sektoren bedarf es verschiedener Strategien, um zügig klimaneutral zu werden. Unterschiedliche Maßnahmen zielen auf unterschiedliche Ziele. Hier kann zwischen Effizienz-, Konsistenz- und Suffizienzgewinnen unterschieden werden, um optimale Nachhaltigkeits- und Klimaschutzeffekte zu erzielen.
Unter Effizienzmaßnahmen fallen all jene Aktivitäten, bei denen für das gleiche Output weniger Energie aufgewendet werden muss. Das sind z.B. Elektrifizierungsprozesse, da der Wirkungsgrad zwischen Input- und Outputenergie gegenüber fossiler Energie deutlich optimiert ist, z.B. Umstieg auf E-Auto oder Wärmepumpe. Bei Konsistenzmaßnahmen geht es um die Schließung von Kreisläufen und die Erschließung von umweltfreundlicheren Materialien und Technologien, z.B. der Umstieg von schlecht wiederverwendbaren Materialien wie Plastik oder Beton zu nachwachsenden Rohstoffe. Bei Suffizienz geht es anders als bei der Effizienz nicht ausschließlich um die Reduktion von Emissionen, sondern um die Reduktion von Energieverbräuchen, z.B. durch geringeren Konsum oder veränderte Verhaltensweisen wie der Umstieg vom Auto zum Umweltverbund, d.h. auf ÖPNV oder Fahrrad, oder hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung. Die Idee: Sinkende Energieverbräuche vereinfachen den zügigen Weg in Richtung Klimaneutralität.