Der individuelle Personen-Straßenverkehr macht laut Klimavision in Deutschland 53% der Emissionen im Straßenverkehr aus (davon 35% innerorts und außerorts und 18% auf Autobahnen). Auf kommunaler Ebene können hier die nötigen Schritte für eine Reduktion auf kommunalen Straßen gesetzt werden.
Um die Menschen zu ermutigen, vom Auto auf andere, klimafreundliche Verkehrsträger umzusteigen, braucht es eine Kombination sogenannter Push- und Pull-Maßnahmen. Hier geht es um die Kombination von qualitativen Mobilitätsangeboten für den Umweltverbund (Bus und Bahn, Fuß- und Radwege, Sharing-Dienste) gemeinsam mit klaren Regelungen zur Reduktion der Pkw-Nutzung.
Unvermeidlicher motorisierter Indivdualverkehr soll so schnell wie möglich auf batterieelektrische Fahrzeuge umgestellt werden, da diese um ein Vielfaches effizienter sind als Verbrennungsmotoren (auch mit sog. e-Fuels). Dazu muss die öffentliche Schnelladeinfrastruktur ausgebaut werden, da v.a. Schnellladepunkte mit der Schnelligkeit des Tankvorgangs an der Tankstelle konkurrieren können.
Um als Vorbild voran zu gehen, muss die Verwaltung ihren eigenen kommunalen Fuhrpark umstellen, d.h. einen Umstieg auf Dienst(lasten)fahrräder und Elektroautos zügig erreichen. Sie kann zusätzlich ihren Fuhrpark Bürger:innen als Sharingdienst anbieten.
Ein Verkehrskonzept für die Verkehrswende verbindet viele Einzelmaßnahmen mit dem Ziel gute Mobilität der Bewohner:innen zu gewährleisten und gleichzeitig eine Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren.
Konkrete beispielhafte Maßnahmen
- Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit von Haupt- bzw. Nebenstraßen etablieren
- Kiezblocks – Einrichtung städtischer Viertel ohne Durchgangsverkehr
- Einrichtung einer Parkraumbewirtschaftung
- Reduktion der Stellplätze (v.a. in Stadtzentren)
- Einrichtung eines Park/Ride Systems mit Parkplätzen außerhalb der Stadt und regelmäßigem ÖPNV-Shuttle
- Einschränkungen von Fahrspuren zugunsten von Fahrrädern bzw. ÖPNV
- Einrichtung ausreichender (Schnell-)Ladeinfrastruktur für Elektroautos
- Ausbau und Etablierung von (e-)Fahrrad- oder Carsharing/Pooling Angeboten
- Agora Verkehrswende 2021: Ein anderer Stadtverkehr ist möglich
- Umweltbundesamt 2021: Stadtplanung und Stadtentwicklung als Hebel für den Ressourcen und Klimaschutz
- Heinrich Böll Stiftung 2020: Praxis kommunale Verkehrswende.
- Deutsches Institut für Urbanistik: Push & Pull
- Institut für ökologische Wirtschaftsforschung 2020: Klimaschutz für finanzschwache Kommunen Entlastung von kommunalen Fuhrparks durch lokales e-CarSharing
Gute Beispiele
- E-Fahrzeug-Sharing in Mühldorf am Inn, in: Deutscher Landkreistag 2020: Klimaschutz und erneuerbare Energien in den Landkreisen, S. 18